Warten auf eine überzeugende Lösung

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Sperrung des Radweges entlang der Cappelstraße erregt Unmut

Die aufgrund einer bindenden Vorgabe der Unfallkommission aus dem Februar 2022 vom Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschuss der Stadt Lippstadt Mitte März 2022 getroffene Entscheidung, den Radweg auf der Cappelstraße zwischen Rathaus- und Marktstraße bis auf weiteres zu sperren, hat eine Vielzahl von Reaktionen in der Öffentlichkeit hervorgerufen. Ebenso in einigen Fraktionen des Stadtrates. Von der SPD-Fraktion war der Vorschlag entwickelt worden, die Marktstraße zur Fahrradstraße zu erklären und für die Entschärfung des Unfallschwerpunktes an der Einmündung von der Marktstraße in die Cappelstraße einige zusätzliche Maßnahmen vorzunehmen.

Lippstadt am Freitag, 8. April 2022 (I): Der an diesem Ort befindliche Baum müsste im Zuge des von der Sozialdemokratie favorisierten Verschwenk des Radweges weichen. Dafür sollen an anderen Stellen – so die SPD-Fraktion in ihrem Antrag – zwei Ersatzpflanzungen vorgenommen werden.

Verschwenk

Was von allen Anregungen und dem Plan der Sozialdemokraten, der im Wesentlichen von Dr. Steffen Menze und Karl-Heinz Tiemann aus der SPD-Gruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ entwickelt und vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Morfeld und der Ratsfrau Christine Goussis in die Sitzung des Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschusses (UBMA) am Mittwoch, 27. April 2022, eingebracht worden ist, berücksichtigt wird, lässt sich derzeit noch nicht beurteilen. Nun ist die Verwaltung am Zuge, die bis zur Juni-Sitzung des UBMA die verschiedenen Vorschläge mit rechtlichen Bewertungen darstellen soll. Dazu gehört auch der von der SPD angeregte und in der April-Sitzung des Fachausschusses vom Ratsherrn Udo Strathaus erläuterte Radweg-Verschwenk an der Cappelstraße, der womöglich in den Sommerferien verwirklicht werden könnte. „Wir sind nun gespannt, welchen Lösungsvorschlag die Verwaltung aus den unterdessen eingebrachten Vorschlägen zur Entschärfung des unfallträchtigen Punktes an der Einmündung der Marktstraße in die Cappelstraße präsentiert“, blickt der sachkundige Bürger im städtischen Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschuss, Karl-Heinz Tiemann, auf die weiteren Beratungen in diesem Gremium.

Lichtsignalanlage

„Die in der März-Sitzung des Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschusses vorgeschlagene Lichtsignalanlage an der Ecke von Marktstraße und Cappelstraße findet bei uns keinen Beifall“, hatte zuvor der SPD-Landtagskandidat, Ratsherr Jens Behrens, zum Votum der Unfallkommission erklärt. Der Overhagener Kommunalpolitiker teilte die Einschätzung zahlreicher Beobachter, dass als Folge daraus ein erheblicher Rückstau des Kraftfahrzeugverkehrs auf der Marktstraße und Cappelstraße sowie eine Unterbrechung des Radverkehrsflusses auf der Cappelstraße als wichtige Verbindung vom Süden in den Norden der Kernstadt entstehen dürften. Von Steffen Menze war rügend betont worden: „Es ist nur schwer hinnehmbar, dass es durch das Fehlverhalten einiger Autofahrer zu einer starken Einschränkung des innerstädtischen Radverkehrs kommt.“

Lippstadt am Freitag, 8. April 2022 (II): Blick aus dem Süden auf die problematische Stelle an der Ecke von Markt- und Cappelstraße, an der sich etliche Unfälle ereignet haben. Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

Radlobby

Einmal mehr hat die Diskussion über die vorläufige Sperrung des Radweges entlang der Cappelstraße zwischen Rathaus- und Markstraße die Notwendigkeit einer kontinuierlich wirkenden Radlobby unterstrichen. Eine Aufgabe, der sich in Lippstadt die Sozialdemokraten bereits seit den 1980er Jahren widmen. Mit der unter Leitung von Karl-Heinz Tiemann im Frühjahr 2018 im Lippstädter SPD-Ortsverein eingerichteten speziellen Arbeitsgruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ und für die öffentliche Präsentation ihrer entwickelten Ideen  parallel geschaffenen Homepage www.vorfahrt-fuers-fahrrad.de hat die SPD diese arbeitsintensive Tätigkeit intensiviert. Mit ihr wurden etliche Schwächen des Radwegenetzes in Lippstadt aufgezeigt. Viele der von der SPD-Gruppe registrierten Mängel konnten auf einem relativ unbürokratischen Weg in Gesprächen mit den Verantwortlichen im Stadthaus rasch abgestellt werden. Komplexere Anregungen für umfangreichere Maßnahmen – wie zuletzt zur im März 2022 verfügten (vorübergehenden) Sperrung des Radweges entlang der Cappelstraße zwischen Rathaus- und Marktstraße – wurden von der SPD-Fraktion im Stadtrat in Anträge verarbeitet und in die Beratungen der politischen Gremien eingebracht.

Fahrradstraßen

Losgelöst von der aktuellen Debatte um die Entscheidung aus dem Februar 2022 der ausschließlich aus Repräsentanten von Behörden zusammengesetzten Unfallkommission, mit der entweder an der Einmündung der Marktstraße in die Cappelstraße eine Ampel installiert oder der Radweg zwischen Rathaus- und Marktstraße gänzlich wegfallen soll, wolle sich „Vorfahrt für`s Fahrrad“ nach den Worten von Karl-Heinz Tiemann in den nächsten Wochen konsequent mit dem Thema „Fahrradstraßen“ befassen. Auch dazu richte die SPD ihre Blicke auf die Fachverwaltung im Stadthaus, zumal der Verkehrsplaner Michael Tröger in der Sitzung des Umwelt-, Bau und Mobilitätsausschusses angekündigt habe, zwei konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Für die SPD hatte Steffen Menze bereits im Zusammenhang mit ihrem Antrag für eine Entschärfung der Situation an der Ecke von Markt- und Cappelstraße die Perspektive für eine Radachse, die später bis in den Ortsteil Esbeck führen könnte, aufgezeigt. Der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende bezog sich dabei auf eine Empfehlung aus dem Jahr 2019, als mit dem Handlungskonzept für den Radverkehr in Lippstadt die Schaffung von Radfahrkomfortrouten befürwortet wurden.

Hans Zaremba